Ich finde es ein wenig schade, dass sich die Diskussion hier - wenn schon nicht an der Servolenkung
- an der "geplanten Obsoleszenz " oder der vorsätzlichen Schwächung eines Produktes festbeißt. Wirklich nachweisen kann man das dem Hersteller natürlich nicht, weswegen es auch von Herstellerseite immer heftig in Abrede gestellt wird, während man andererseits - mit durchaus fachkundigem Blick
- schon die Stirn in Falten zieht, wenn man die eine oder andere technische Ausführung so betrachtet...
Die Aufgabe eines Ingenieurs ist es, für ein Problem eine funktionierende und gleichzeitig kostengünstige (!) Lösung zu finden, und das bedeutet immer, einen Kompromiß einzugehen. Nun kann man jeden Kompromiß auch ausreizen nach der einen oder anderen Seite, und heute ist eben die Kostenseite von entscheidender Bedeutung - da beißt die Maus keinen Faden von ab.
Es wäre aber unfair, das jetzt als Vorwurf an die Kaufleute zu formulieren, denn die tun nur das, was zum Erhalt ihres Unternehmens mittlerweile unumgänglich ist:
Bleiben wir beim Auto: Früher war das eher ein Luxus, auf den mancher lange gespart hat und das deshalb auch in der Regel lange gefahren wurde - heute ist es ein alltäglicher Gebrauchsgegenstand ( okay, für manche wohl auch ein Fetisch, wenn ich mir die "Autoputz"Threads so anschaue
), den es in fast jedem Haushalt gibt (und in so manchem sogar mehrere) und die wenigsten kaufen ein Auto mit der Absicht, es wesentlich länger als 10 Jahre zu fahren - da wird schon aus Lust auf "was Neues" oft nach wenigen Jahren ein anderer Neuwagen fällig, der in unserer auch technisch schnelllebigen Zeit sicher auch den einen oder anderen zusätzlichen Kaufanreiz bietet, und entsprechende Finanzierungsmodelle erleichtern so ein Verhalten.
Wenn man dann noch bedenkt, dass für die Volumenhersteller pro Auto ein operativer Gewinn (das ist der Gewinn vor Steuern und Kreditkosten) von nur einigen hundert Euro verbleibt (im Handelsblatt las ich neulich etwas von zwischen 200 und 1600 Euro - das gilt natürlich nicht für Porsche, Lamborghini und Co.), dann sollte einem - auch wenn man weder Kaufmann noch Techniker sein sollte - schon klar werden, dass hier um jeden Cent gekämpft werden muß. Man ist schließlich nicht allein auf dem Markt und die Märkte - mit Ausnahme von Asien - sind zunehmend gesättigt.
Da wird keiner mehr so bescheuert sein ein Langzeitauto zu bauen, dass an den tatsächlichen Bedürfnissen der allermeisten potentiellen Kunden vorbeigeht und dabei zwangsläufig teurer sein müßte als die Konkurrenz, die die durchnittliche Lebensdauer ihrer Fahrzeuge auf vermutlich 10 Jahre/200 Tkm ausgelegt hat.
Allerdings: Wenn der Kunde dann erwartet, dass das Auto zumindest diese Zeit auch zuverlässig funktioniert, dann halte ich das keinesfall für eine übertriebene Erwartung!
Gruß Wolfgang (Schrauberopa)